Menschen kommen – Menschen gehen – Ein Freund

Menschen kommen und Menschen gehen in diesem Leben. Wir können
jemanden nicht halten, wenn die Bande bereits am Einschlafen sind.
Spärlich nur ist der Kontakt bereits. Manchmal aber, braucht es auch nicht
einen dauernden Austausch um eng verbunden zu sein. Manchmal schadet
die Entfernung so nur nicht. Man trifft sich phasenweise wieder und in
aufgeregtem Austausch, erzählt man sich, wie es wiederfahren ist, was man
erlebt hat, was es Neues gibt.


Aber es gibt auch Menschen, die Dein Leben wieder verlassen, mein
Freund. Einen kurzen Abschnitt Deines Lebens, durftest Du mit ihnen
teilen, gemeinsam erleben, bis sie wieder ihrer Wege gehen. Das ist nicht
schlimm und passiert öfter, als man denken möge. Mancher ist eine Lektion,
ein Anderer eine Belohnung. Aber nur die Wenigsten bleiben dauerhaft in
Deinem Leben. Lass Dir das gesagt sein.
Man genießt die Zeit zusammen. Taucht ineinander ein und kostet die
Berührung so tief und innig aus, wie es einfach nur möglich ist. Man teilt
viel, vielleicht sogar die tiefsten Geheimnisse. Aber auf Dauer, für die lange
Zukunft, hat es keinen Bestand, vielleicht auch keine Bestimmung. Es ist
normal, dass so etwas passiert. Und niemand hat etwas falsch gemacht oder
trägt die Schuld daran. Es passiert einfach ab und zu einmal. Nicht jeder
Mensch, dem Du begegnest, ist dafür vorgesehen, Dich auf lange Zeit zu
begleiten.
Du veränderst Dich im Laufe der Jahre. Das Gegenüber tut es nur
genauso. Interessen kommen und gehen. Gemeinsamkeiten, einmal
felsenfest verankert, entschwinden im Nebel der Zeit. Und ehe man sich
versieht, ist aus dem Vertrauten plötzlich ein Fremder geworden. Damit
musst Du dann umgehen. Du hast die Veränderung, die Entwicklung, nicht
kommen sehen. Und nichts hat Dich darauf vorbereitet. Am Ende stehst Du
vor vollendeten Tatsachen, dem Ende einer Entwicklung und musst damit
klar kommen. Und das tust Du auch. Wie fast mit allem, was Dir das Leben
so aufhalst.
Wir sammeln die Seelen in unserem Leben. In unserem Innern sind die
Erinnerungen verewigt und kristallisiert eingefroren. Dort halten wir all das
lebendig, was im Außen bereits der Staub der Vergangenheit hinweggefegt
hat. Ein tiefer, unendlicher Fundus an Wissen und Erfahrungen, die uns auf
Eventualitäten der Zukunft vorbereiten.
So hat alles irgendeinen Sinn, auch wenn wir ihn erst nicht verstehen
mögen. Die Bedeutung offenbart uns dann das Rad der Zeit, im Blick
zurück. Dann begreifen wir im gewonnener Erfahrung, welche Lektion wir
lernen mussten. Wozu etwas gut war und warum es eigentlich nicht anders
laufen konnte. Hab Vertrauen, mein Freund. Das Meiste richtet sich von
selbst im Strudel der vorbeistreichenden Jahre. Denn auch wenn unsere Zeit
begrenzt ist, so haben wir doch Jahrzehnte der Entwicklung vor uns. Bis wir
das bestmögliche Abbild unseres Selbst geworden sind. Auch wenn es
vorher nie danach aussah. Wir Angst hatten, zu scheitern, zu versagen. Uns
alles einfach zu viel wurde. Aber letztendlich haben wir uns unsere eigene
Stärke bewiesen und sind an den Schwierigkeiten auch noch gewachsen.
Auch das, mein Freund, ist vollkommen normal. Lass Dir das zum Schluss
versichert sein.

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